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Blick in die Allee/Stadtmuseum im Alleehaus
Bleiben wir hier einmal stehen. Haben wir von hier nicht einen hervorragenden Blick auf den Landschaftspark? Die Wiese vor uns verwandelt sich im Frühjahr in ein Meer von Krokussen. Später werden wir an der Gönneranlage vorbeikommen, in der im Sommer die Rosen duften. Und im Herbst erstrahlt der Dahliengarten! So erblüht im Frühjahr, Sommer und Herbst ein anderer Abschnitt der Lichtentaler Allee!
Seit den barocken Anfängen im 17. Jahrhundert ist sie ein begehbares
Kunstwerk geworden, unsere Lichtentaler Allee. Der bedeutendste badische Gartengestalter des 19. Jahrhunderts – Johann Michael Zeyer – gestaltete die Anlagen längs der Allee nach dem Vorbild eines englischen Landschaftsgartens. Wissen Sie wie viele Bäume entlang der dreieinhalb Kilometer langen Strecke, die am Oosufer entlang nach Lichtental führt, wachsen? – Es sind ca. 400 an der Zahl und beinahe alle Arten, die in Mitteleuropa vorkommen, sind hier vertreten. Wegen des milden Klimas wachsen bei uns sogar Exemplare, die ohne Winterschutz andernorts nicht überleben könnten. Die Allee steht heute vollständig unter Denkmalschutz und wird im Sinne der Gartendenkmalpflege erhalten.
In einem Brief an Gustave Flaubert schwärmte Iwan Turgenjew 1865: „Kommen Sie doch nach Baden-Baden! Da sind die herrlichsten Bäume, die ich je gesehen habe.“
Ach, wer ist nicht schon alles unter diesen Bäumen gewandelt! Aus weiter Ferne kamen sie: Der Schah Nassreddin von Persien, der König von Siam, der Kaiser von Brasilien, Ismail Pascha von Ägypten, der Sultan von Johore, Maharadschas und Prinzessinnen! Die Herrschaften sind nicht nur gewandelt! Man erinnert sich an den draufgängerischen russischen Fürsten Alexander Sergejewitsch Menschikow! Mit seiner Troika von edlen Schimmeln preschte er in solchem Tempo über die Allee, dass die Flaneure erschrocken zur Seite sprangen! – Eines Tages warf er dabei einem aufmerksam gewordenen Gendarmen 20 Goldrubel zu! Er beglich das drohende Bußgeld gleich im Vorab! Übrigens, die Tradition der Kutschfahrten wird heute noch fortgesetzt – allerdings in gemäßigterem Tempo….
Das Museum für Stadtgeschichte befindet sich heut in dem hübschen Alleehaus aus dem 19. Jahrhundert! Es wurde durch eine großzügige Spende der Adolf-Scherer-Stiftung erworben und der Stadt zur Nutzung überlassen.
