16 Palais Biron

0:00

Die Edenbrücke gehört zum Palais Biron. Wir haben hier eine gute Sicht auf den Park und die wunderschöne Villa oberhalb der Allee. Auf halbem Wege zwischen der Stadt und dem Kloster Lichtental genoss man die Vorzüge eines ländlichen Ambientes und war doch nah genug am bunten gesellschaftlichen Leben der Stadt. Es war der Frankfurter Bankier und Hofjuwelier Carl Borgnis, der das an dieser Stelle gelegene Gut Falkensteg für seine Tochter und ihren Gatten Ernst Merck, einen Hamburger Kaufmann, erwarb. Entworfen wurde das Palais vom Schweizer Architekten Auguste de Meuron, der bereits das ThaliaTheater in Hamburg gebaut hatte und den Ernst Merck von dort mitgebracht hatte. Im Jahr 1859 wurde die Villa Merck – wie das Palais ursprünglich genannt wurde – fertiggestellt. – Der Bau kostete genau 127.655 Courantmark! Das war damals ein beachtlicher Preis – selbst für eine Hamburger Kaufmannsfamilie vom Format der Mercks.

Aber schließlich benötigte Ernst Merck zum Empfang seiner zahlreichen Gäste und Freunde ein repräsentatives Anwesen! Nicht nur Gäste aus Deutschland und Europa waren bei den Mercks zu Gast! Allein 1.000 Einträge verzeichnet das Gästebuch der Familie Merck für die ersten drei Jahre: Freunde, Geschäftspartner, Politiker und Künstler. Besonderen Glanz erlangte das Haus unter der Merck-Tochter Maria und ihrem Gemahl, dem österreichischen Gesandten Carl Pfusterschmidt Ritter zu Hardtenstein…… dessen Wirken im gesellschaftlichen Höhepunkt des Jahres 1874 gipfelte: Einem Besuch des österreichischen Kaisers Franz Josephs des Ersten und seiner Gemahlin Elisabeth. Die Kaiserin fuhr an einem spätsommerlich anmutenden Oktobertag im offenen Wagen durch die Stadt. – Die Baden-Badener standen Spalier und ließen „Sissi“ hochleben. In derselben Kutsche saßen Kaiserin Augusta und die Großherzogin Luise. Im Wagen dahinter der Badische Großherzog und der Erbgroßherzog und Kaiser Wilhelm.

Ende des 19. Jahrhundert zogen sich die Mercks aus Baden-Baden zurück und verkauften das Haus an den Tabakmagnaten Gustav Adolf Redwitz. Einige Jahre später ging es in den Besitz von Prinzessin Biron von Kurland über. Sie verlieh dem Anwesen den Namen, den es noch heute trägt.

Das Gebäude diente im Zweiten Weltkrieg als Lazarett für kriegsversehrte deutsche Soldaten…Und während der Besatzung BadenBadens durch die französische Armee wurde es vom französischen Geheimdienst – der „Sûreté Nationale“ – genutzt. Eine geheimnisvolle Aura umgab das ehemalige Palais in diesen Jahren, als Baden-Baden die Hauptstadt der französischen Zone war….

Das Palais Biron ist heute ein Tagungshaus der Wirtschaft geworden, wohl eines der angesehensten in ganz Deutschland. Die Industrie- und Handelskammer Baden-Badens übernahm 1956 das Palais Biron und später kamen die Baden-Badener Unternehmergespräche als Mitgesellschafter hinzu. Heute geht hier die Spitze der deutschen Wirtschaft und Politik ein und aus. Auch die Bundeskanzler waren schon zu Gast: Konrad Adenauer, Ludwig Erhard und in jüngerer Zeit Helmut Kohl, Gerhard Schröder und Angela Merkel.

Unter der wunderschönen Linde dort gegenüber dem Palais steht eine Büste von Robert Stolz! Der Komponist hat die Linde im Jahre 1971 eigenhändig gepflanzt. Er brachte damit seine Verbundenheit mit Baden-Baden und der Lichtentaler Allee zum Ausdruck. Seine Auftritte in Baden-Baden zählten schließlich zu den musikalischen Höhepunkten in den 1960er-Jahren.


Teilen macht Freu(n)de

Danke fürs Teilen. Diese Website verwendet die Shariff-Lösung der Ct‘. Ihre Daten werden erst an Dritte übertragen, wenn Sie aktiv auf einen der Buttons klicken.


Freundeskreis
Lichtentaler Allee e.V. –
Initiative Weltkulturerbe
Peter Dippold
Im Brügel 11
76530 Baden-Baden

Vereinsregister: VR 200 680
Registergericht: Amtsgericht Mannheim

Kontakt

Email: info@lichtentalerallee.de
Tel.: 07221-4034604
Website: https://www.lichtentalerallee.de

Datenschutz