Es ist M. Bénazet zu verdanken, dass Baden-Baden durch ihn und seinen Vater zum Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens in Europa werden konnte. Im Jahr 1689 steckten die Soldaten des Sonnenkönigs die Stadt in Brand! Baden-Baden teilte das Schicksal des Heidelberger Schlosses. Doch machten sich die stolzen Baden-Badener bald an den Wiederaufbau ihrer Stadt. Der Bäderbetrieb wurde wieder aufgenommen. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts durfte in den Gasthäusern wieder gebadet sowie dem Glücksspiel nachgegangen werden! Das war damals nicht selbstverständlich, sondern wurde nur durch das „Bäderprivileg“ garantiert.
Wie kam es eigentlich zum Doppelnamen Baden-Baden?
Da die Stadt Baden im Großherzogtum Baden lag, nannte man sich „Baden in Baden“ oder einfach: „Baden-Baden“. Schließlich wollte man nicht mit Baden bei Wien oder Baden in der Schweiz verwechselt werden.
Unverwechselbar ist auch das Kurhaus, vor dem wir hier stehen!
Es liegt außerhalb der historischen Stadtmauern. Das heißt, es wurde erst einige Zeit nach dem Wiederaufbau Baden-Badens errichtet, und zwar im Jahr 1824, als es den Baden-Badenern und ihren Gästen innerhalb der alten Stadtmauern schon zu eng wurde. Ein Vertreter des deutschen Klassizismus, Friedrich Weinbrenner, erbaute das Kurhaus. Er war ein Zeitgenosse von Schinkel und Klenze.
Damals nannte man es auch Maison de Conversation – Konversationshaus. In Baden-Baden traf sich das aufstrebende Bürgertum. Man wollte in der Kunst der Geselligkeit dem Adel in Nichts nachstehen!
Und diese Lebensfreude gefiel Bénazet sen. Er verließ Paris, als dem Palais Royal 1838 die Konzession zum Glücksspiel entzogen wurde, entdeckte Baden-Baden und übernahm die Konzession und das Haus von Antoine Chabert.
Seine Familie hat bedeutende Summen in diese Stadt investiert. So unterstützte er den Ausbau der Eisenbahn von Oos nach Baden-Baden. Sie hatten Pläne für den badischen Kurort, die einer Hauptstadt würdig waren!
Man wollte Baden-Baden zum gesellschaftlichen Mittelpunkt der neuen Zeit machen und es war von Beginn an wichtig, dass sich die Bäder, Hotels – wie etwa der Europäische Hof gegenüber – die Salons und das Theater ergänzen. Bénazet investierte deshalb allen Gewinn des Casinos in die Erweiterung und Verschönerung der Stadt. Schließlich stand man im Wettbewerb mit den anderen mondänen Bädern der Zeit: Mit Vichy, Wiesbaden, Montecatini, Spa, Franzensbad, Karlsbad und Bath. Man wollte diesen Wettbewerb gewinnen und la cité la plus en mode sein.
Für die Innenausstattung des Casinos engagierte Bénazet die berühmtesten Pariser Bühnenbildner und Künstler seiner Zeit! Pierre-Luc-Charles Ciceri und Charles Séchan gestalteten den Wintergarten, den Roten Saal, den Florentiner Saal, den Salon Pompadour… die Einweihung der neuen Gesellschaftsräume war im Jahr 1855! Ganz Baden-Baden stand Kopf… Es war ein Traum von Form und Schönheit. Die Filmdiva Marlene Dietrich wird später mit den Worten zitiert, dass unser Casino die schönste Spielbank der Welt sei!