14 Hirtenhäuschen

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Kaiserin Augusta höchstpersönlich rastete hier gerne! Sie ging sehr regelmäßig zu Fuß hinaus zum Kloster Lichtental. Bei den Spaziergängen erfrischte sie Körper und Geist und im Kloster suchte sie die Zwiesprache mit der dortigen Äbtissin Sophia Schell!

Der Kaiser wusste, wie gerne seine Gemahlin in dem bescheidenen Anwesen rastete und erwarb es zum Preis von 2.000 Gulden von Gunzenbacher Bauern. Er schenkte es Kaiserin Augusta als Zeichen seiner Liebe und nichtsahnend, dass dieser lauschige Ort, zum Schauplatz eines Verbrechens werden würde…

Der Preussische Herrscher Wilhelm I. befand sich an einem schönen Julivormittag im Jahre 1861 auf einem Spaziergang. Ihn begleitete der Preußische Gesandte Graf Flemming. Ein junger Mann überholte die beiden, grüßte höflich und ließ den König und seinen Begleiter passieren. Im nächsten Augenblick zückte er eine Pistole und drückte ab – gleich zwei Mal…
Seine Majestät hatte unbeschreibliches Glück! Die erste Kugel traf einen Baum und die zweite Kugel zerriss zwar die Halsbinde des Königs, streifte ihn jedoch nur leicht. Graf Flemming konnte den Attentäter überwältigen – Es handelte sich um Oskar Becker, einen 22-jähriger Studenten. Er bekannte sich zu der Tat, die er aus glühendem Nationalismus begangen hatte. Unterstellte er doch dem König, sich nicht ausreichend für die deutsche Einigung einzusetzen……. die zehn Jahre darauf Wirklichkeit wurde! Otto Becker erlebte die Erfüllung seines Wunsches jedoch hinter Gittern: Er wurde zu 20 Jahren Zuchthaus verurteilt.

Ganz Baden-Baden feierte am Abend des Attentats die Rettung des preussischen Herrschers mit einem großen Fackelzug. Nur der getroffene Baum litt noch eine Weile – Souvenirjäger schälten die Rinde des stillen Helden ab, so dass er durch ein Gitter geschützt werden musste. Sehen Sie: Es ist der zehnte Baum auf der rechten Seite der Allee.


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